Im Interview: Michael Learned

In einem Interview mit der US-Fernsehzeitung "TV Guide-Magazin" sprach Michael Learned, dreifache Emmy Preisträgerin für ihre Rolle als Mutter Olivia Walton über ihre Erinnerungen und ihre Pläne. Sie kann das begeisterte Echo sowohl bei Schauspielern als auch Fernsehzuschauern über das Walton-Familientreffen gut nachvollziehen.

"Earl Hamners Herz schlug in der Serie"

"Ich glaube schon, dass die Serie jeden mit großer Freude erfüllt hat", sagte sie. Sie wisse zwar, dass es kitschig klinge, aber sie meine, Earl Hamners Herz in dieser Serie haben schlagen hören.

"Wir alle mochten uns - damals wie heute. Es war eine sehr glückliche Zeit, in der jeder dankbar und froh war, in dieser Produktion mitzuspielen."

Nachdenklich fügt sie hinzu, dass man "wirklich eine liebende Familie war" und diese Einstellung sich via Bildschirm in die amerikanischen Häuser übertrug.

Die eigene Ehescheidung in der Serie nochmals durchlebt

Besonders gerne erinnert sich Learned an alles, "was nicht mit Kaffeekochen zusammenhängt". Sie lacht, wird gleich wieder ernst und erinnert sich an eine Folge, in der ihr tatsächlicher Ex-Ehemann mitspielte. "Eine große Erfahrung", nennt sie das.

"Ins Trudeln" sei sie während der Dreharbeiten gekommen wobei niemand von den Kollegen bemerkt habe, dass sie zu diesem Zeitpunkt einen Teil ihrer Ehescheidung noch einmal durchlebte.

Als Übermutter kein Fußabstreifer für die Familie gewesen

Ihre Rolle als eine Art "Übermutter" sieht die Schauspielerin differenziert, sieht sich in der Serie als eine Figur, die wegen ihrer Freundlichkeit und Gerechtigkeit, aber auch ihrer Strenge und Nachgiebigkeit wegen viele angesprochen habe. Frauenorganisationen hätten sich schriftlich bei ihr bedankt, in dieser Rolle nicht einfach der "Fußabstreifer der Familie" zu sein, sondern "eine wichtige Persönlichkeit, die verständig handelt."

Ihren Serienausstieg nach der 8. Staffel begründet die in den USA noch immer sehr beliebte Schauspielerin mit mangelnden Perspektiven als Mutter heranwachsender Serienkinder.

"Ich fühlte, dass es an der Zeit war, mich weiterzubewegen." In den letzten Jahren, während die Kinder aufwuchsen, seien alle ein Teil der vorliegenden Geschichten gewesen - nicht mehr und nicht weniger.

Das Herz in der Serie

"Die ersten fünf, sechs Jahre war Herz in der Serie, durch Großmutter und Großvater und Richard Thomas." Aber eben jener habe "kein anderes Gesicht und keine andere Stimme" entwickelt. "Daran fühlte ich, dass die Zeit gekommen war, auszusteigen. Schwer gefallen sei ihr der Ausstieg nicht - wohl aber die Zeit danach."

"Ich träumte oft von unseren Gruppenfotos, die wir während der Serie immer weiter vervollständigten und wachte weinend auf." Niemals, so Learned, hätte sie geglaubt, die Kollegen und Kolleginnen "so schrecklich zu vermissen."

Wie die Waltons wohl heute, 40 Jahre nach der ersten Begegnung mit dem Fernsehzuschauer, wohl heute leben würden?

"Naja, wir begannen in den 30er Jahren, als wären es die 70er. Es war die Hippie-Zeit - Großvater würde Marihuana anbauen und die meisten würden es wahrscheinlich rauchen." Sie lacht.

Im nächsten Jahr zum Drehen nach Kanada

Auf die Frage nach ihrer persönlichen Zukunft berichtet die 73 jährige von ihren Plänen, im kommenden Jahr in Kanada den Film "Driving Miss Dasy" zu drehen.

Im August werde sie mit Ralph "Liebesbriefe" in Ontario drehen. "Wir haben seit vielen Jahren nicht mehr miteinander gearbeitet und es wird sicher wundervoll", freut sie sich auf die neue Aufgabe. Diese Charaktere seien allerdings ganz anders: "gereizt und giftig, ganz anders als jene Olivia und John."

Das Publikum sei zum Teil aufgebracht, dass das einstige US-Vorzeigeehepaar sich nun auf emotionale Abwege begebe, in denen sie sogar noch seinen Alkoholismus verteidige.

Einen Trost hält Learned allerdings für alle bereit: "Ich bin sicher, dass die Zuneigung, die Ralph und ich tatsächlich füreinander empfinden, deutlich erkennbar sein wird".

Übersetzung: von Walton Fan "Mary Ellen"
und mit freundlicher Unterstützung von Fan Uli