Meine Reise nach Schuyler - 2004
Von Karen Kearney, Macherin der australischen Walton - Fanseite



Im Juni/Juli 2004 erfüllte sich ein langgehegter Wunsch von mir. Ich reiste in die USA und besuchte Schuyler im Bundesstaat Virginia, der Heimat von Earl Hamner. Ich werde auch über die anderen Stationen meiner Reise berichten, dachte mir jedoch, dass ich aufgrund vielfacher Nachfrage über das Waltons Museum mit diesem Bericht beginnen werde.



Seit der Einrichtung meiner Waltons Homepage und des Waltons "Digest" habe ich das Glück gehabt, via eMail viele Waltons-Fans aus aller Welt kennenzulernen. Ich fühlte mich sehr geschmeichelt, dass zwei von ihnen nun eine weite Reise auf sich nahmen, um sich mit mir in Schuyler zu treffen. So kamen Carolyn und Dot mit ihren Familien nach Virginia und machten für mich den Besuch in Schuyler unvergesslich.



Rod, James und ich kamen Anfang Juni von Australien aus in New York an. Nachdem wir von dort aus einen Ausflug nach Washington unternahmen, mieteten wir ein Auto um nach Nelson County zu fahren und die Fahrt war, gelinde gesagt, wirklich interessant. Man bedenke, dass wir ein Auto fahren mußten, das komplett anders ist als alle anderen Autos, die wir jemals zuvor gefahren sind. Alle Armaturen und Bedienteile befinden sich auf der falschen Seite des Autos (und man fährt gefühlsmäßig auf der Beifahrerseite) und um dem noch die Krone aufzusetzen, fährt man auch noch auf der falschen Straßenseite. Dies sind also die Änderungen, mit denen wir uns abfinden mußten. Ach ja, außerdem hat man ja auch keine Ahnung, wohin man fährt. Glücklicherweise war James, mein Sohn, ein guter Navigator und Rod schaffte es, den Wagen nicht in den Straßengraben zu lenken sondern auf "der falschen Seite" zu fahren und so konnte ich im Fond des Wagens sitzend die Landschaft genießen.



Alles lief glatt bis Regen aufkam, und zwar nicht einfach Regen sondern ein sintflutartiger Regenfall. Wir konnten nichts mehr sehen. Hier in Australien würden wir an die Seite fahren und den Regen abwarten, dort aber gab es keine Haltemöglichkeit am Straßenrand und so schlichen wir den Highway entlang. Glücklicherweise kamen wir irgendwann in der Nähe von Lynchburg an einem Info-Zentrum für Gäste vorbei und die Dame dort war sehr hilfreich und besorgte uns ein "Bed & Breakfast"-Zimmer, und erklärte uns den Weg dorthin. Falls jemand einmal eine Reise in diese Gegend unternimmt, kann ich die Unterkunft nur wärmstens empfehlen. Außerdem bekamen wir vom Info-Zentrum noch sehr gute Straßen- und Landkarten mit auf den Weg.



Zurück im Auto fuhren wir durch den Regen und fanden dann auch das Mark Addy Inn, eine ganz bezaubernde "Bed & Breakfast"-Unterkunft. Es befindet sich etwa eine halbe Autostunde von Schuyler entfernt und wir waren glücklich, für einige Tage die Gastfreundlichkeit der Wirtsleute in Anspruch nehmen zu dürfen, während wir die Gegend erkundeten. Weitere Informationen zu der Unterkunft kann man unter www.mark-addy.com einsehen. (Dieses Haus ist wirklich sehenswert, genau, wie man sich ein Südstaaten-Gästehaus vorstellt. Anmerk. des Übersetzers) Das Frühstück war köstlich und das Abendessen großartig. Wir fühlten uns alle sehr wohl und genossen unseren Aufenthalt dort sehr.

Jetzt aber auf nach Waltons Mountain:

Am Tag unseres Besuches in Schuyler war es sehr heiß und feucht und die Voraussage für den Nachmittag lautete "Regen". Das ist leider eines der Risiken, wenn man diese Gegend im Sommer besucht. Ich weiß, dass der Herbst prachtvoll ist, wenn sich die Blätter der Bäume färben. Der Waltons International Fan Club hat jährlich im Herbst sein Treffen. Falls Du ein Mitglied des Fan Clubs bist, wirst Du sicher alle Informationen zum kommenden Treffen haben. Ansonsten schau immer mal wieder ins Waltons Forum bzw. lies im monatlichen Digest, wann das nächste Wiedersehen geplant ist.



Wir fuhren also zum Waltons Mountain Museum und trafen dort auf Carolyn und Dot. Es ist so wundervoll, sie endlich persönlich kennenzulernen. Von der Größe des Museums war ich sehr beeindruckt. Es befindet sich im Gebäude der alten Schule, in die auch die Hamner-Kinder einst gegangen sind und ist nur einen Katzensprung vom Elternhaus der Hamners entfernt.



Die Museumsmitarbeiter boten uns freundlicherweise einen Rundgang an und so starteten wir in den hinteren Räumen mit einer Videodokumentation über die Waltons, die in den frühen 90ern gedreht wurde. Es wurden viele Ausschnitte aus den Episoden der Waltons gezeigt und Earl Hamner sowie Mitglieder der Serie kommentieren diese mit Erinnerungen und Erklärungen. Wirklich sehr interessant. Die Dokumentation dauerte ungefähr eine halbe Stunde und im Anschluß gingen wir durch die Räume des Museums, die gespickt sind mit Nachbildungen aus dem Walton Haus der Fernsehserie.



Da gibt es John-Boys Raum und das Wohnzimmer - komplett mit der Treppe, die, wie wir es alle aus der Serie kennen, zu den Schlafräumen und dem Badezimmer führt, und die Küche mit dem Holzofen, auf dem Mama immer eine Kanne Kaffee stehen hatte. Da ist der Eisschrank und natürlich der Eßtisch mit den Bänken, wo sich alle zu den Mahlzeiten trafen.



Außerdem befindet sich ein Gemischtwarenladen, ähnlich dem von Ike Godsey, sogar mit Postamt, dort. In diesem Laden kann man alle möglichen Artikel zu der Fernsehserie kaufen und überdies werden dort Kunsthandwerke aus der Region angeboten.



Im gesamten Museum gibt es so viele Dinge zu sehen. Es wird zum Beispiel einiges zur Geschichte des Städtchens Schuyler gezeigt und natürlich dürfen auch Erinnerungen an die Familie Hamner nicht fehlen, eingeschlossen ein Foto eines Schuljahres, das Earl als einzigen Jungen in einer Klasse voller Mädchen zeigt. Es sind viele Waltons Fotos und Artikel ausgestellt und ich war hingerissen von einigen Gemälden von John Olvey, die die Walton-Mädchen zeigen. Außerdem finden sich viele Erinnerungsstücke dort. Besonders interessant, Gegenstände zu sehen, die man noch nie vorher gesehen hat.



Überdies befinden sich im Museum auch ein Whisky-Destillierapparat, wie ihn die Baldwin-Schwestern sicher genutzt hätten und ein Hochzeitskleid in der Art, wie Erin es getragen hat.



Sehr interessant ist auch ein detailgetreuer und ausgezeichnet gelungener Modellnachbau des Waltons-Filmsets, den Julie Landis mit viel Liebe hergestellt hat. Man sieht das Baumhaus, Großmutters Wippe, die Veranda-Schaukel und die Schaukel der Kinder am großen Baum neben dem Haus sowie viele andere Details aus dem Garten, die wir so gut kennen.

Mehr Infos zu dem Waltons Mountain Museum kann man unter www.waltonmuseum.org abrufen.

Nach dem Besuch des Museums gingen wir ins Schuyler Familien-Restaurant. Neben leckerem Essen trifft man hier auf weitere Waltons-Freunde und es schließt sich ein Geschenke-Laden an. Ich kaufte einige Dinge, die aus dem Speckstein der Umgebung hergestellt wurden. Auch hier kann man umhergehen und weitere Erinnerungsstücke an die Serie kaufen. Wir blieben über die Mittagszeit und tauschten Geschichten und Erinnerungen an die Waltons aus.



Nach dem Essen gingen wir die Straße zum Hamner-Haus, dem Haus von Earls Kindheit, hinunter, das sich bis zu seinem Verkauf im Jahre 2003 noch in Familienbesitz befand. Carolyn hat sich vor meinem Besuch bei den neuen Besitzern erkundigt, ob es möglich wäre, dass wir uns im Verandabereich des Hauses aufhalten und so saßen wir dann auf der Treppe und machten uns Gedanken darüber, wie es dort wohl zur Zeit von Earls Kindheit ausgesehen haben mag und welche Geschichten dort wohl seinerzeit erzählt wurden, wenn die Familie zusammen saß. Welche Geheimnisse und Geschichten könnte die Veranda uns wohl erzählen? Ich bin sicher, dass sie viele, viele Geheimnisse hütet. Außerdem machten wir etliche Fotos von und mit uns auf der Veranda, weil sie so ein tolles Motiv abgab.



Von dort aus gingen wir weiter, ein Stückchen die Straße hinunter zu Pollys Bed & Breakfast-Inn. Falls man direkt in Schuyler übernachten möchte und die Stadt richtig kennenlernen will, ist das eine der schönsten Möglichkeiten. Pollys Inn besitzt auch eine dieser wundervollen Verandas und dort erinnerten wir uns an Jim Hamner, eine bekannte und beliebte Person des Ortes, der im April 2004 starb. Polly zeigt uns "seinen" Stuhl, auf dem Jim immer saß, wenn er bei ihr war und kann viele Erinnerungen an ihn mit ihren Gästen teilen. Natürlich befindet sich auch hier ein Geschenke-Laden, in dem man sowohl neuere Waltons-Artikel kaufen kann als auch so manches altes Sammlerstück, wie beispielsweise die Waltons Papier-Püppchen. Man kann hier auch verschiedene Videokassetten sowie die DVD erwerben.



Noch ein wenig weiter am Weg liegt die Kirche, die Earl und seine Familie jeden Sonntag besuchten und an der sein Vater auf dem Weg zum Angeln vorbeischlenderte. Es ist eine wundervolle Kirche und wir saßen auf einer Bank in der Nähe und lauschten den Geräuschen um uns herum und stellten uns den Gesang vor, der noch immer jeden Sonntag aus den Mauern herausschallt. Unvergessen, wie Großvater seine geliebten Kirchenlieder aus voller Kehle hinausschmetterte. Bei der Kirche blieben wir, bis es an der Zeit war, nach Hause aufzubrechen.



Dieses wunderbare Waltons-Erlebnis werde ich niemals vergessen. Carolyns Vorschlag, den Rückweg der schönen Landschaft wegen am Rockfish-River entlang zu fahren, hätten wir sicher angenommen, jedoch begann es bereits wieder zu regnen, so dass wir die bessere Straße bevorzugten. Eines wunderschönen Tages jedoch werden wir sicher das Vergnügen haben, diese Fahrt zu unternehmen.



Es ist schon faszinierend, die Atmosphäre von Earl Hamners Heimat aufzusaugen, dieser kleinen Ortschaft in den Blue Ridge Mountains, die ihn zu einer Fernsehserie inspiriert hat, die über neun Staffeln und diverse Fernsehspielfilme hinweg Charakteren wie der des Großvaters und der Großmutter, Ike und Corabeth Godsey und der Baldwin-Schwestern Miss Mamie und Miss Emily, um nur einige zu nennen, Leben einhauchte. Einer Fernsehserie, die rund um die Welt noch immer angeschaut und von vielen Fans geliebt wird. Das ist wirklich ein Phänomen.



Durch meine Beschäftigung mit den Waltons habe ich mehr Menschen kennengelernt als ich das jemals für möglich hielt und es war ein Vergnügen, einige von ihnen nun getroffen zu haben. Eines ist sicher, Waltons Fans sind wunderbare Menschen und ich freue mich schon jetzt darauf, wenn es irgendwann einmal für mich möglich sein wird, in die USA zu reisen und an einem Waltons Treffen teilzunehmen und dort viele weitere Fans und natürlich einige der Darsteller zu treffen.


Übersetzung von Silke Brenneisen - 1.Februar 2005


Hier der Link zu Karens Seite