Die Waltons heute (2004)
Jason, Ben, Erin, Mary Ellen, Olivia, Elizabeth und Jim Bob beim Fototermin während der Pressekonferenz in Hamburg.
"Es war, als ob alle bei einem großen Spiel mitmachen", lautet die Beschreibung von Kami Kotler, die bei den Waltons die kleine quirlige Elizabeth darstellte.

Doch nun der Reihe nach. Was wurde aus den Darsteller der Walton-Familie? Die Serie wurde in den 70er Jahren gedreht; das war schon fast ein "Full-Time-Job" für alle beteiligten Schauspieler. Aufgrund der ungebrochenen Popularität der wurden Anfang der 80er Jahre und in den Jahren 1993, 1995 und 1997 noch Spielfilme entwickelt, für die das Team wieder gemeinsam vor die Kamera trat. Doch gerade die Kinder der Waltons hatten zwischenzeitlich die verschiedensten beruflichen Laufbahnen eingeschlagen.
Richard Thomas
ist
John Boy Walton
Zwar hat Richard Thomas bereits im Alter von sieben Jahren auf dem New Yorker Broadway gespielt und auch die Filmkarriere kurze Zeit später begonnen (auch in der beliebten Western-Serie Bonanza hatte er eine Rolle), jedoch sollte seine Darstellung des John Boy für ihn den internationalen Durchbruch bringen. Die Liste der Filme, in denen er seitdem mitgespielt hat, ist lang. Interessant ist, dass man ihn schauspielerisch nicht festlegen kann auf "Good Guy" oder "Bad Boy". Man kann also bei jedem neuen Film mit ihm darauf gespannt sein, ob er wie bei den "Waltons", in Steven Kings "Es" oder in der Neuverfilmung der "Kleinen Farm" einen netten Zeitgenossen spielt oder ob er den vermeintlich skrupellosen Giftmörder seiner Ehefrau darstellt. Aber nicht nur die Fernseh- und Kinogänger kennen ihn. Richard Thomas ist auch auf den Theaterbühnen dieser Welt zu Hause. Beispielsweise hat er bei Aufführungen von Shakespeares König Richard mitgespielt. Aber sein Talent beschränkt sich nicht nur auf die Schauspielerei. Inzwischen sind drei Gedichtbände von RT, wie er von seinen Fans genannt wird, veröffentlicht worden.

Privat ist Richard Thomas in zweiter Ehe verheiratet. Er hat insgesamt 5 Kinder, wobei drei "auf einen Streich" kamen. Die Drillingstöchter Pilar, Barbara und Gwyneth sind mittlerweile selbst erwachsen. Aus der ersten Verbindung stammt auch sein Sohn Richard jr. Mit seiner zweiten Frau hat er ein weiteres Kind.
Judy Norton-Taylor
ist
Mary Ellen Walton
Judy Norton, zum Teil auch Judy Norton bzw. Judy Norton-Apostle genannt, hat nach Beendigung des letzten Walton-Spielfilms nur wenige Rollen in Filmen angenommen. Berichten von Walton-Fans aus den USA und Kanada zufolge lebt sie nun mit Ehemann und Sohn in der kleinen Stadt Maple Rigde nahe Vancouver, Kanada und unterrichtet an einer Schauspielschule in Gastown, einem Vorort von Vancouver.
Jason Walton sieht man links auf dem Bild Jon Walmsley
ist
Jason Walton
Rechts auf dem Bild
Der in Lancashire, Großbritannien geborene Jon Walmsley hat, wie echte Walton Fans natürlich wissen, seine Filmehefrau Tony Hazleton, dargestellt von Lisa Harrison, auch im richtigen Leben zu seiner Frau und Mutter der gemeinsamen Kinder gemacht. Vor seiner Rolle als Jason hat er seine Stimme dem Christopher Robin in den Abenteuergeschichten von Winnie the Pooh gegeben. Jon, der auch als Jason sein musikalisches Talent in zahlreichen Folgen zum Besten geben durfte, ist tatsächlich mit Leib und Seele Musiker. Er komponiert und spielt Stücke, so ist es ihm auch zu verdanken, dass im Jahre 1999 eine Neuauflage des Walton Christmas Album aus den 70er Jahren eingespielt wurde. Das Album wurde in den USA in limitierter Auflage verkauft und ist mittlerweile nur noch über Beziehungen zu beschaffen.
Mary Mc Donough
ist
Erin Walton
Mary Mc Donough ist auch unter den Namen Mary Beth Mc Donough und Mary Elizabeth Mc Donough bekannt. Wie ich bei den Recherchen feststellen konnte, hat sie für den Film "For the Love of May" aus dem Jahr 2000 das Buch geschrieben und auch Regie geführt. Die Länge des Films beträgt nur 17 Minuten, was darauf schließen läßt, dass es sich eher um einen dramatischen Kurzfilm als einen Spielfilm handelt. Unter anderen spielen die beiden Darstellerinnen der Mutter Walton mit, zum einen die allen als Olivia Walton wohlbekannte Michael Learned und Patricia Neal, die in der Pilotsendung (nie im deutschen Fernsehen ausgestrahlt) die Olivia darstellte. Außerdem ist Tony Becker alias Drew Cutler, der langjährige Freund von Elizabeth Walton in den späteren Folgen mit von der Partie. Jon Walmsley hat die Musik zu Marys Kurzfilm komponiert.

Mary Mc Donough ist geschieden und lebt mit ihrer kleinen Tochter zusammen. Seit ihrer Erkrankung an Lupus, einer seltenen, schweren Krankheit, setzt sie sich sehr für die Erforschung der Ursachen ein. Eigenen Angaben leidet sie an dieser Krankheit seit einer Brust-OP. Nach dem Serienende der Waltons hat sie in einigen Kino- und Fernsehfilmen mitgespielt, aber nie in der Hauptrolle.
Ben Walton sieht man links auf dem Bild Eric Scott
ist
Ben Walton
Links auf dem Bild
Eric Scott hat der Schauspielerei komplett den Rücken gekehrt. Nur wenn "Die Waltons" rufen, zieht es ihn zurück zu alten Wirkstätten und er spielt wieder den cleveren und geschäftstüchtigen Ben. Beruflich hat er sich ein LKW-Transportunternehmen in Süd-Kalifornien, seinem Geburts- und Heimatland aufgebaut. Privat hat er nach dem traurigen Verlust seiner ersten Ehefrau, sie starb nur wenige Tage nach der Geburt der gemeinsamen Tochter an einem tückischen Krebsleiden, im Dezember 2000 wieder geheiratet.
Über seinen Film-Vater Ralph Waite (John Walton) hat er einmal gesagt, dass dieser besonders nach dem Tod seines eigenen Vaters (Eric war damals gerade 17 Jahre alt) eine Art Vorbildfunktion für ihn darstellte und er bewundernd zu ihm aufschaute.
David W. Harper
ist
Jim Bob Walton
Aus dem hageren kleinen Jungen von damals ist mit den Jahren ein Mann geworden, der zwar einige Pfunde zuviel auf die Waage bringt, aber den Aussagen seiner Schauspielkollegen nach auch ein Pfundskerl sein soll was beispielsweise Hilfsbereitschaft und Freundschaft angeht. Auch er hat sich beruflich umorientiert. Er arbeitet für Eric Scott in seinem Fuhrunternehmen. Leider ist nichts Privates über ihn bekannt, so zum Beispiel, ob er eine Familie hat, mit der er seinen 40. Geburtstag am 4. Oktober 2001 feiern wird.
Kami Cotler
ist
Elizabeth Walton
Ebenso wie ihre damaligen Schauspielkollegen Eric Scott und David Harper hat auch Kami Cotler die Filmerei an den Nagel gehängt. Nur zu den Spielfilmen kam/kommt sie zum Set zurück. Neben der Erziehung ihrer eigenen beiden kleinen Kinder hat sie die es sich zur Aufgabe gemacht, auch anderen Kindern etwas mit auf den weiten Weg ins Erwachsenendarsein mitzugeben. So ist sie Grundschullehrerin geworden. Kami Cotler ist glücklich verheiratet und hält wie auch in den Waltons-Spielfilmen der 80er und 90er Jahre viel von freundschaftlichen und familiären Banden. So ist sie fast ausnahmslos bei den Fan-Treffen der vergangenen Jahre anwesend und beantwortet dort Fragen und hält Schwätzchen mit Kollegen und Fans. Überhaupt ist es sehr erstaunlich, welcher Kult in den USA um die Familie Walton gemacht wird. Regelmäßig werden die Serien-Folgen und die Spielfilme gezeigt, mindestens einmal im Jahr werden Veranstaltungen mit den Schauspielern durchgeführt und ein Waltons Mountain Museum gibt es bekanntlich auch. Aber vielleicht ist das ja bei anderen Serien genauso, nur bleibt dieses Wissen darüber den jeweiligen Fans vorbehalten.

Aber außer den sieben Kindern gab es auch noch andere Mitstreiter in der Serie.
Hier nun Informationen zu einigen der Schauspieler:
Ralph Waite
ist
John Walton
Als Schaupieler war er auch schon vor Drehbeginn zu den Waltons in Spiel- und Fernsehfilmen zu sehen. Allerdings war er hier zumeist auf böse Rollen abonniert. Auch heute noch ist er sehr aktiv im Filmbusiness. Einen Schwenker zur Politik hat er allerdings nicht so erfolgreich meistern können wie einst Ronald Reagan. Im Jahr 1998 bewarb er sich in Kalifornien unter den Republikanern für ein Amt im Kongress und verlor die Wahl gegen die für die Demokraten gesetzte Witwe von Sonny Bono, dem Ex-Mann der Pop-Diva Cher.
Michael Learned
ist
Olivia Walton
Auch nach ihrem (auf eigenen Wunsch) vorzeitigen Ausstieg aus der Serie hat Miss Michael Learned, wie sie oft genannt wird, um Namensverwechslungen zu vermeiden), zahlreiche Filme gedreht. Im Jahr 2000 stand sie mit ihrem Filmpartner Ralph Waite gemeinsam für ein Theaterstück auf der Bühne. Die Mutter von drei Söhnen spielte mit Olivia eine Frau, die als Mutter der Walton Kinder streng aber herzlich erschien. Judy Norton-Taylor sagte in einem Interview einmal, dass ihr und den anderen älteren Kindern Miss Learned bei den Dreharbeiten dennoch eher wie eine Schwester als eine Mutter vorkam.
Ellen Corby ist
Esther Walton
und
Will Geer ist
Samuel Walton
Im April 1999 folgte Ellen Corby im hohen Alter von 87 Jahren "ihrem Sam" in den Himmel. Nach ihrem Schlaganfall Ende der 70er Jahre trat sie beruflich kürzer, lediglich in einzelnen Folgen der Waltons Serie sowie in den Spielfilmen konnte man sie noch bewundern. Ihre Karriere begann in den 40er Jahren, wo sie in zahlreichen Spielfilmen meist Nebenrollen besetzte und hielt sich kontinuierlich über die Jahrzehnte hinweg. Ellen Corby filmte beispielsweise mit Leinwandgrößen wie Bette Davis, Kirk Douglas, Humphrey Bogart, Audrey Hepburn und und und.

Mit Will Geer verlor Amerika den, wie ihn seine Kollegen liebevoll nannten "ältesten Hippie". Er war sehr naturverbunden und ging, wann immer es die Dreharbeiten erlaubten, mit den jüngeren Darstellern in die Felder und Wälder, um ihnen die Pflanzen- und Tierwelt nahe zu bringen. Er engagierte sich sehr für den Umweltschutz und das zu Zeiten, in denen noch fast kein Mensch davon sprach. Aber auch als Schaupieler war er ein Ausnahmemensch. Für die Kinder war es nicht immer einfach, mit ihm zu drehen, da er seinen Text manchmal einfach nach eigenem Ermessen änderte. So erinnert sich beispielsweise Eric Scott noch gut daran, auf seinen Einsatz gewartet zu haben, der aber kam nicht, denn Will Geer zitierte nicht mehr den vorgegebenen Text sondern sprach einfach drauf los. Eric setzte einige Male zum Sprechen an, wurde jedoch jedesmal von seinem "Großvater" unterbrochen. Aber gerade diese Spontanität machte seine Rolle des Samuel Walton so unvergesslich. Auch die Kollegen am Set werden ihn nie vergessen, haben sie doch viel Menschliches wie auch Tipps zur Schauspielerei von ihm lernen dürfen. Sein Andenken wird heute noch gewahrt durch eine Schauspielschule der besonderen Art, die von seiner Tochter in seinem Sinne geführt wird.
Mit freundlicher Unterstützung vom Walton-Fan Silke Brenneisen