Das Waltonhaus 2022 - Die Einleitung



"Bleiben Sie neugierig!"
Wie Matthias im Winzigen große Aufgaben löst
Der Blick auf die Perspektive ist für den 52jährigen Matthias so wichtig, dass er sie mehrmals täglich ändert.

Während seiner beruflichen Dienstzeit widmet er sich am Heimarbeitsplatz um spezielle große Aufgaben bei der Deutschen Bahn. Nach Dienstschluss ändert er die Perspektive und widmet sich im Kleinen, nein, im Winzigen der Lösung großer, nein überragender modellbastlerischer Aufgaben.
Bastelhobby als Erinnerung an den verstorbenen Freund
Dass die Eisenbahn dabei von jeher seine Phantasie und Kreativität befeuert, habe sein verstorbener Freund ausgelöst. Als jener nämlich bereits von seiner schweren Krankheit stark gezeichnet war, werkelten beide trotzdem und zur Ablenkung gemeinsam an Matthias Eisenbahnanlage. "Er baute als wahrer Experte meine Eisenbahnanlage damals beinahe alleine", erinnert sich Matthias. Er selbst habe dabei allerdings so "viel abgeguckt und gelernt", dass er später die Erinnerung an seinen Freund im Weiterbau der Anlage und auch in der Entwicklung unterschiedlicher Modelle auch als Erwachsener bis heute wachhalten konnte. So habe sich aus der Eisenbahn-Modellbastelfreude auch der Berufswunsch entwickelt, bei den "großen Eisenbahnen" mitarbeiten zu können.
Liebe zur Amerikanischen Waldbahn
Vor ein paar Jahren sei sein Interesse an "Amerikanischen Waldbahnen" erwacht. An einem "Schienenverkehrsmittel" also, das in der US-amerikanischen Pionierzeit "bis zu 3000 Jahre alte und mehr als 100 Meter hohe Baumriesen mit Stammdurchmessern von bis zu zehn Metern aus den Wäldern schaffte und in die Sägewerke transportierte", wie Matthias erklärt. "Eisenbahnbetrieb pur war das", fügt der der Eisenbahn Profi hinzu, "da brauchte man keine Signale, keine Stellwerke, keine Streckenblocks - einfach nur Lok, Wagen und Schienen."
Filigrane Wirklichkeit statt Platzproblem
Um dem allen Modellbauern schmerzlich und hinreichend bekannten "Platzproblem" entgegenzuwirken, entschließt sich Matthias, eine spezielle "Wald-Eisenbahn Miniatur", zu schaffen, die auch auf einem wahren Miniaturarbeitsplatz geschaffen werden kann.

Dafür dient ihm ein handelsübliches, auf die Breite von 55 Zentimeter gekürztes Regalbrett, das während der "modellbaufreien Zeit", unsichtbar im Flurschrank untergebracht, sowohl Unbeteiligten als auch besonders seiner Ehefrau den Anblick einer "Dauerbaustelle" erspare, sagt er scherzend.
"Guck doch mal nach dem Haus der Waltons"
Inzwischen sind Jahre vergangen und die Mini-Waldbahn inzwischen filigrane Wirklichkeit geworden. Um dem Modellbau-Wunderwerk nun auch eine angemessene Bühne zu schaffen, begibt sich Matthias auf die Suche nach Anregungen zum Bau zeitgenössischer Wohnhäuser. Auf das sehr hilfreiche Stichwort "guck doch mal nach dem Haus der Waltons" seiner Ehefrau entdeckt Matthias die Webseite www.die-waltons.de von Peter Lemmer.

"Da fand ich sie dann, meine baulichen Anregungen für eine Siedlung an der Bahnstrecke", erzählt der passionierte Praktikus, der für sein Hobby außer viel Geduld, Feinsinn und Freude am klitzekleinsten Detail (und einem erklecklichen Kostenaufwand) nur noch einen "guten Seitenschneider, eine Nagelfeile, eine Lupe und eine Pinzette" brauche.
Waltons-Experte Peter Lemmer schwärmt
Der Web-Seiten-Experte und erklärte Liebhaber der einstigen US-Kultserie "Die Waltons", Peter Lemmer, begleitet inzwischen besonders das Werden des Modells des Waltons-Familienstammsitzes mit vielen Fotos auf seiner Webseite - und kann seine Begeisterung kaum zügeln: "So exakt, so detailgetreu, aber auch so klein und trotzdem absolut akkurat" schwärmt er über den Modellbau-Künstler, der seinerseits kaum Berührungspunkte mit den in den 1970iger Jahren entstandenen Filmen hat. "Meine Frau hat das damals sehr gerne gesehen", sagt er und dass er sich "natürlich zu Informationszwecken ein paar Folgen angeschaut" habe.
"Den Alltag darstellen"
Was natürlich den kreativen Praktiker viel mehr reizt, als vom Sofa die von Drehbuchautoren erdachten Szenen vor und im Waltons-Haus am Bildschirm zu beobachten, ist, sie selbst en miniature möglichst naturgetreu nachzustellen.

Ihm kommt es darauf an, nicht nur die Modelle so naturgetreu wie möglich zu schaffen, "sondern auch deren Alltag drumherum darzustellen". Und so entstehen aus Bausätzen, die er Dank der unerschöpflichen Internet-Quellen heranschafft, nach und nach die detailverliebte Einrichtung dessen, was der Serienliebhaber unbewusst sogar vor Augen hat, wenn er nicht vor dem Bildschirm in die Waltonswelt eintaucht und John-Boys Rolle leise mitspricht.
Aufwändige Maurerarbeiten Waltons guter Stube
So wächst derzeit der Kamin im Familien-Wohnzimmer ganz allmählich aus 900 Ziegelsteinchen in der Größe von 5,3 Millimetern. Drei Monate hat Matthias für diese Maurerarbeiten veranschlagt. Bis auch das Mini-LED-Leuchtmittel, gespeist aus einem entsprechenden Minidekoder, gemütliches Kaminfeuer vortäuscht, wird weitere Zeit vergehen. Denn die Miniaturen müssen unsichtbar in die weitere Mini-Wohnzimmeranlage integriert werden. Längst sind aber auch die weiteren Bausätze für das Interieur eingetroffen und zum Teil bereites zusammengefügt.
Einkaufen bei Ike Godsey
Liebhabern der Serie wird übrigens gefallen, dass Ike Godseys Gemischtwarenladen inklusive der historischen Tankstelle als Waltons-Dorf-Treffpunkt, ebenfalls zum Ensemble des Dioramas gehören wird. Peter Lemmer freut sich besonders, dass Matthias auch auf dieses bauliche Ensemble als wichtigen baulichen Bestandteil der Serie großen Wert legt und es ebenso exakt darstellen wird, wie das Waltons-Haus.
Mikroskopische Lupenperspektive
Darüber vergisst der Waldbahnfreund natürlich auch nicht Mini-Waldarbeiter und deren Bahnkollegen, die sich in einem fachgerecht umgebauten Wagon am von Matthias ebenfalls mit LED-Feuer präparierten Kanonenofen die Hände wärmen - alles in geradezu, sagen wir mikroskopischer Lupenperspektive, versteht sich.

Das Hintergrundbild zu gestalten hat Matthias einem bildenden Künstler überlassen, der eine detailreiche romantisch-wilde Waldlandschaft mit den Rocky Mountains geschaffen hat. Wie das Gemälde digitalisiert, auf Fotopapier gedruckt und (faltenlos) aufgeklebt wurde, ist allein eine eigene Geschichte wert.
Diorama als raffiniert illuminiertes Möbelstück
Wann Matthias mit seinem Diorama letztendlich "fertig" sein wird, kann er nicht abschätzen, hatte sich aber einen Zeitrahmen von "etwa zehn Jahren" gesetzt. Einige davon sind bereits vergangen, was indessen offenbar dauerhaft besteht, ist Matthias offenbar nie ermüdende Lust am kreativen Gestalten.

Letztendlich strebt Matthias an, das Diorama so zu arrangieren, dass es sich, komplett fertig gestellt, wie ein elegantes und raffiniert illuminiertes Möbelstück in die Wohnungseinrichtung integriert und ist außerdem hocherfreut, dass seine Ehefrau ihn bei seinem durchaus ungewöhnlichen Hobby gerne tatkräftig unterstützt. Über die Kosten seiner Liebhaberei hüllt sich der Bastler übrigens in Schweigen.
Regelmäßige Perspektivwechsel
Matthias hält seine seine Miniaturbau-Freunde über den jeweiligen Baufortschritt mit einer selbst gestalteten Zeitung "Virginia Woodland Observer" auf dem Laufenden. Auch auf Peter Lemmers www.die-waltons.de wird regelmäßig weiter informiert. Sagen wir es, wie Matthias als "The Major" (der Bürgermeister) seinen "Observer" stets zu schließen pflegt: "Bleiben Sie neugierig."

Herzlichen Dank an: Waltonfreund Uli! Ich bin stolz auf Dich!