Die Ostergeschichte Teil-6
In Olivias Schlafzimmer: Miss Emily und Miss Mamie treten mit John ein
OliviaEs ist so aufmerksam von Ihnen, mich zu besuchen!
EmilyWir möchten Sie wissen lassen, dass Sie in unseren Gedanken und Gebeten eingeschlossen sind
John stellt ihr einen zweiten Stuhl ans Bett
EmilyDas ist sehr freundlich. Danke. Ich glaube daran, dass Beten Dinge verändern kann. Sie auch?
JohnIch bin für alle Richtungen offen, Miss Emily
EmilyNatürlich sind die Änderungen nicht immer so, wie man sie haben möchte
MamieEs ist nicht immer leicht, das Schicksal zu akzeptieren!
Emily zitiertGottes Wege erscheinen dunkel, aber früher oder später treffen sie die leuchtenden Spitzen eines Tages"
OliviaDas ist wunderschön!
Jim-Bob schaut hereinKönnen wir jetzt das Geschenk hereinbringen?
MamieOh ja, bitte
Der Großvater schiebt den Rollstuhl, in dem es sich Elizabeth gemütlich gemacht hat, ins Zimmer herein.
Olivia starrt versteinert auf das Gefährt.
EmilyWir hoffen, es wird nützlich sein!
MamieEs ist ein ganz moderner
EmilyMr. Godsey hat uns geholfen, ihn zu besorgen
MamieSchwester und ich sprachen mit Dr. Vance
John blickt angespannt zu Olivia
Olivia zwingt sich zu einem LächelnEin sehr aufmerksames Geschenk, Danke
EmilyWir wollten etwas Sinnvolles tun!
MamieFür eine Veränderung. Das war sein Vorschlag
Olivia starrt vor sich hin, die Ladies blicken irritiert
EmilyIch hoffe, wir haben unsere Freundschaft nicht überschritten!
OliviaAber nein! Sie sind die nettesten Freunde und Nachbarn, danke!
MamieSchwester, wir müssen gehen
EmilyWir kommen wieder, wenn wir dürfen!
OliviaTun Sie das!
EmilyNach dem Gottesdienst nach Ostern?
OliviaIch freue mich darauf, auf Wiedersehen!
Beide SchwesternAuf Wiedersehen
John blickt nachdenklich, der Großvater bringt die beiden Ladies hinaus. John bleibt bei Olivia und schließt die Tür
John sieht zu OliviaLivie,....Liv!
Oliviaalles in Ordnung
Sie blickt zur Seite
Szenenwechsel: Dr. Vance wird von John hinunter gebracht
JohnWas ist mit den Schienen?
DocSie abzunehmen hat bisher nicht geschadet und diese heißen Umschläge scheinen ihr recht gut zu tun
In der Küche werden die heißen Tücher wieder vorbereitet
JohnHaben Sie die Reflexe geprüft?
DocKeine Änderung! Das ist ein guter, stabiler Rollstuhl. Olivia sollte lernen, damit umzugehen, wenn sie bereit dazu ist.
John-Boy flippt aus und schreitIch will über diesen Rollstuhl nichts mehr hören!
John scharfHör zu Junge, das reicht!
DocDas ist schon in Ordnung. Ich gehe wohl besser
John zu den anderenIch erlaube in diesem Haus keine Respektlosigkeit
John-Boy haut mit voller Wucht auf den Tisch, Mary-Ellen steht betreten daneben
EsterDas Wasser kocht!
John-Boy und Mary-Ellen gehen ans Werk
Draußen pfeift es
John-BoyGeh schon. Wir schaffen das. Ich nehme das alles
Mary-Ellen läuft hinaus
Vor der Tür
GWBist du bereit für heute Abend?
Mary-EllenIch glaube schon
GWund du willst nicht kneifen?
Mary-EllenDu etwa?
GWNein. ich komme um halb acht
Mary-EllenOkay. Aber GW, pfeife nicht heute Abend!
Sie läuft zurück ins Haus
Szenenwechsel: Am Abend sitzt die Familie im Wohnzimmer und geht verschiedenen Beschäftigungen nach. Es klopft an der Haustür
John öffnet die TürGW! Komm rein!
GWDanke
BenHey GW
GWGuten Abend
BenIch habe so einen Anzug das letzte mal an einer Schaufensterpuppe gesehen
GWWo ist Mary-Ellen?
John-BoySie ist oben!
GW hoffnungsvollIst sie krank?
John-BoyNein, sie übt ein paar Tanzschritte
JohnMrs Walton möchte euch beide gerne sehen, bevor ihr geht!
John kommt in Olivias SchlafzimmerSieh wer hier ist!
OliviaHallo GW
GWGuten Abend Mrs. Walton
JohnMary-Ellen!
Olivia zu GWÖffne deine Jacke und lass mich deinen Anzug sehen! Du siehst reizend aus!
GWDanke
Mary-Ellen kommt herein und trägt das neue selbst genähte Kleid
Mary-Ellen zu OliviaWas meinst du?
Olivia winkt sie zu sich und flüstert ihr ins OhrDu wirst dort das hübscheste Mädchen sein!
Mary-EllenAch Mama!
zu GWLass uns zeigen, wir tanzen können
GW zögert
Mary-Ellen strengGW!
Sie tanzen. Olivia und John strahlen um die Wette
OliviaJohn, sind sie nicht phantastisch?
JohnSehr gut, wirklich. Ich stelle es mir gerade vor, wenn die Musik dazu spielt.
Mary-Ellen geht zu Olivia und verabschiedet sich
OliviaGeht jetzt ihr beiden und habt einen wunderschönen Abend!
Mary-EllenDanke, Mama
Sie umarmt John
JohnAuf Wiedersehen Schatz. Eine schöne Zeit, GW
GWAuf Wiedersehen!
JohnBleibt nicht zu lange fort, hört ihr!
GWIn Ordnung
Olivias Blick geht zum Rollstuhl
OliviaJohn, würdest du bitte dieses Ding aus meinem Blickfeld nehmen?
JohnLivie
Er schiebt ihn hinaus
Am späten Abend. Mary-Ellen stürzt ins Haus und reißt sich den Mantel herunter. Sie rennt hinauf zu Olivia und kommt strahlend ins Zimmer. John-Boy und John sitzen auf Olivias Bett
OliviaWie war es?
Mary-EllenAm Anfang war es schrecklich. Es war noch schlimmer, als ich erwartet hatte. Alle standen nur herum und starten einander an. Daher standen GW und ich auf und begannen zu tanzen. Und es war gar nicht so schlecht. Als es dann Zeit war heim zu gehen wünschte ich, es würde niemals enden. Drei Jungen baten mich um den nächsten Tanz.
OliviaWas hat GW dazu gesagt?
Mary-EllenEr wollte, dass ich ihm verspreche mit niemand anderem zu tanzen als mit ihm.
JohnHast du es versprochen?
Mary-EllenIch sagte ihm, ich denke darüber nach.
Olivia strahltMain Mädchen!
Mary-Ellen umarmt sieDanke Mama!
OliviaMach dich für das Bett fertig und dann komm noch ein wenig her zum plaudern
Mary-EllenJa!
OliviaUnd vergiss nicht dein Kleid aufzuhängen!
Mary-EllenNein!
Szenenwechsel: Am nächsten Abend am Küchentisch beim Essen
John angelt heiße Tücher aus dem TopfHier hast du es! Jason, mein Junge, heute ist dein großer Abend!
Jason verlegenVielleicht
Jim-BobIch wünschte wir könnten mitkommen um dich zu hören!
JohnIch sage dir etwas. Du wirst mitgehen!
JasonWirklich?
SamMach keine Geschichten, Junge. Du weißt, was das kostet, wenn diese ganze Gesellschaft in die Show geht!
JohnDas kostet nicht sehr viel, Vater. Wir bekommen Sonderpreise, weil Jason dort auftritt. Und wenn er auf die Bühne geht sollte er uns Waltons klatschen und jubeln hören! Viel Glück, Jason!
EsterIhr könnt mir und Livie dann alles erzählen, wenn ihr wieder zu Hause seid.
ErinDu kannst auch mitgehen, Großmutter
JohnDu musst mitgehen. Du hast ihn schließlich zu diesem Lied inspiriert.
EsterIch würde sehr gerne, aber vielleicht braucht Livie etwas.
ErinIch bleibe zu Hause mit Mama. Ich möchte gerne.
JohnAbgemacht! Reicht die Kekse weiter. Gib mir etwas Butter
Im Schlafzimmer
Erin legt die heißen Tücher über Olivias Beine
Olivia gereiztNimm sie weg, bitte.
ErinAber es ist noch nicht soweit!
Olivia fährt Erin anNimm sie weg! Ich kann sie keine Minute länger ertragen
Erin nimmt die Tücher weg
Olivia betretenSchatz, es tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe, obwohl du so lieb zu mir bist!
ErinEs ist schon in Ordnung Mama. Wenn ich an deiner Stelle wäre würde ich die ganze Zeit nur schimpfen.
Ein Auto ist zu hören
OliviaOh, das klingt nach Daddy und den Kindern!
Erin sieht aus dem FensterSie kommen jetzt herein. Ich hoffe, Jason hat gewonnen!
OliviaSie sind so schrecklich still.
ErinDas könnte bedeuten, dass Jason nicht gewonnen hat.
Man hört jemanden die Treppe herauf rennen. John stürzt wortlos in den Raum und zieht sein Jackett aus.
OliviaWie war es? Hat Jason gewonnen?
John krempelt sich die Ärmel hochIch erzähle dir nicht was passiert ist! Wir zeigen dir was passiert ist. Komm!
Er nimmt sie schwungvoll auf den Arm, Olivia stößt einen Schrei aus.
JohnWir gehen
zu ErinNimm die Decke und komm auch.
Währenddessen tragen die anderen Kinder das Sofa in die Mitte des Wohnzimmers
John-BoyPasst auf den Stuhl auf! Okay, fertig
JohnSeht wer da ist!
Er kommt mit Olivia und setzt sie auf das Sofa, die Kinder klatschen
OliviaEs ist schön hier unten zu sein mit euch allen.
JohnIch erzähle dir, was wir uns ausgedacht haben, als wir heute Abend zurück gefahren sind. Da ihr beiden die beste Show aller Zeiten nicht gesehen habt, haben wir uns entschlossen, eine kleine Show für euch zu machen. Großvater ist bereit, die Rolle von Mr. Osgood Tennyson zu übernehmen, dem größten Entdecker von verborgenen Talenten in der Welt.
Die Kinder applaudieren wie wild.
SamIch glaube, ich bin zu bescheiden, um diese Rolle zu übernehmen. Aber ich versuche es. Bitte, jetzt Applaus!
Die Kinder klatschen
SamNun meine Freunde, ich weiß ihr seid meine Freunde, danke, dass ihr zu meiner unvergleichlichen Show gekommen seid, die jeden Montag auf eurem Lieblingssender läuft. Zuerst, wir starten mit der tollsten Tiervorstellung, die ich in meinem Leben je gesehen habe: "Der Pfeifer und sein Hund"
Ben und Jim-Bob kommen gerannt, Jim-Bob hat die Rolle als Hund übernommen
BenOkay, sitz!
Der Hund (Jim-Bob) legt sich auf die Seite
BenGib Pfötchen
Der Hund macht Männchen
BenSpiel tot
Der Hund holt ein Stöckchen
Ben geht von der Bühne, der Hund hinterdrein
Die Familie lacht
SamHabe ich es nicht gesagt? Der Hund ist absolut brillant. Aber er bräuchte ein neues Herrchen.
Und nun, unsere nächste Nummer: "Eleanor, die Sprechkünstlerin"
Elizabeth steht auf und geht zur "Bühne"Mary hatte ein kleines Lamm
sein Fell war schwarz wie Ruß
und überall wohin Mary kam
setzte es seinen rußigen Fuß
SamSagte ich es nicht? Ist sie nicht wunderbar? Einfach brillant. Und man glaubt es nicht, dass sie erst 39 ist. Und nun die nächste Nummer an diesem Abend. Unser folgender Teilnehmer ist Jasbo Watton. Mr. Jasbo Wilton, Monsieur Jasbo Wilton
Jason steht auf und flüstert ihm zuJason Walton
SamMonsieur Jason Walton und sein phantastisches Gitarrensolo: Der Bügelbrett-Blues
Die Kinder applaudieren und schreien, Jason nimmt seine Gitarre
JasonIch möchte dieses Lied meiner Großmutter widmen, die mich dazu inspiriert hat
Er singt den Bügelbrett Blues
SamNun Leute, obwohl alle anderen Teilnehmer durchaus talentiert waren, gibt es glaube ich dennoch keinen Zweifel, den ersten Preis dieses Wettbewerbs an Jasbo Walton zu überreichen. Hier ist er!
Sam überreicht Jason die neue Gitarre, die er gewonnen hat.
Jason verlegenDanke!
Er legt die Gitarre seiner Mutter auf den Schoß
OliviaOh Jason, was für eine wundervolle Gitarre!
JasonJa, sie ist wirklich toll
OliviaIch bin ja so stolz auf dich. Und dank euch allen für diese tolle Show. Es war mindestens genauso gut wie dort zu sein!
John-BoyJason, spiel für Mama was auf deiner neuen Gitarre!
Szenenwechsel: In Sams und Esters Schlafzimmer. Beide liegen im Bett, Ester hat ein Buch auf den Knien
SamEs war ein langer, anstrengender Tag, schlaf jetzt
EsterSiehst du nicht, dass ich bete
SamLeg auch ein gutes Wort für mich ein!
EsterDas tu ich immer!
SamIch benötige jede Hilfe, die ich kriegen kann
EsterSam, du warst ein wirklich guter Ansager, heute Abend.
Sam schlägt ihr Buch zu und kitzelt sie am Ohr
EsterDas sollst du nicht, Sam
Sie löscht das Licht
John Boy schreibt in seinem Zimmer ins TagebuchOstern ist weniger als eine Woche entfernt. Der Frühling ist noch nicht in Sicht und Mama ist vom Gehen noch weit entfernt. Ich glaube, das ist das Jahr, in dem der Frühling niemals kommt. Keine grünen Knospen, keine Blüten, die Obst und Getreide versprechen. Die Menschen müssen vor Tausend Jahren auch schon diese Zweifel geplagt haben. Sie fragten sich selbst: Was müssen wir tun, um den Frühling wiederzubringen? Was können wir bieten als Tausch für das Ende des Winters? Der Anfang von neuem Leben? Mama ist wieder kräftig, was können wir nur tun?
SzenenwechselAm nächsten Tag in Olivias Schlafzimmer. Ester und John-Boy sind bei ihr
EsterMeinst du nicht, du hast für einen Tag genug getan?
Olivia setzt sich selbst auf die BettkanteNein, heute werde ich einige Schritte versuchen
John-Boy lachtMama
OliviaDenkst du, ich stehe jetzt auf und schlendere zur Tür? Was für ein schönes Wort, John-Boy, schlendern. Ich habe nie richtig bemerkt, was für hübsche Wörter wir haben um das Wort "gehen" auszudrücken
Sie legt ihre Arme um John-Boy und EsterGemächlich gehen, schreiten
EsterBummeln, laufen
John-Boyund hoch...
Olivia steht gestützt von Ester und John-Boy
OliviaUnd das alles kommt zustande, indem man einen Fuß vor den anderen setzt, ohne hinzufallen. Geh weg, John-Boy, heute schaffe ich es, jetzt oder nie.
John-Boy hält nur ihre Hand, Olivia versucht einen Schritt und fällt zu Boden.
OliviaWenn es das erste Mal nicht gelingt...
Sie helfen ihr auf, Olivia steht kurz allein, dann fällt sie wieder zu Boden
OliviaWarum klappt das nicht? Meine Beine sind viel kräftiger geworden, die Schmerzen sind weg. Was ist los mit mir?
John-BoyDu hast dein Bestes getan
OliviaHabe ich nicht, sonst wäre ich fähig zu gehen, schlendern, schreiten
Auch der dritte Versuch scheitert
John-BoyDas reicht. Mehr nicht.
EsterWenn du weiter machst gibst du alles auf, was du erreicht hast.
OliviaWas ich erreicht habe?
John-BoyLass uns ins Bett zurückgehen. Gib mir deinen Arm. Du weißt, du hattest Recht, deine Muskeln sind stärker, deine Reflexe sind wieder gut. Vielleicht übst du zuviel!
EsterJohn-Boy, das reicht
John-BoyManchmal, wenn du etwas Neues lernst und dein Kopf will, dass dein Körper etwas tut, was er nicht kann, geht es nicht. Und je mehr man daran denkt umso mehr sträubt sich der Körper. Als Daddy versuchte mir das Schwimmen beizubringen, versuchte ich alles auf einmal zu machen, was er mir sagte, und ich wäre fast ertrunken. Aber sobald ich lockerer war und ich an all das nicht mehr dachte, fiel es mir plötzlich ganz leicht.
OliviaIch bin sehr müde
John-BoyVielleicht morgen
OliviaMorgen könnte ein guter Tag werden, den Rollstuhl benutzen zu üben.
John-BoyMama
EsterKomm
OliviaSchließ bitte die Tür, ich will etwas schlafen.
In der Küche
John-BoySie ist müde und verzweifelt. Morgen, wenn sie sich etwas besser fühlt
Ester unterbricht ihnMorgen beginnt deine Mama, den Rollstuhl zu benutzen
John-Boy aufgebrachtIch verstehe nicht, wie du das sagen kannst! Wir beide wissen, dass sie nicht aufhören darf, das Gehen zu üben. Wir haben das ganze doch begonnen!
EsterSie hat ihr Bestes getan. Das haben wir alle. Es ist zwecklos.
John-Boy schreit Ester anIch glaub das nicht. Sie hat Kraft in den Beinen. Ich werde sie nicht einfach aufgeben lassen
Ester schreit zurückHör endlich auf, sie und dich zu quälen. Die einzige Möglichkeit, wie deine Mutter wieder Frieden in ihrer Seele finden kann, ist sich Gottes Wille zu unterwerfen.
John-Boy brülltIst es Gottes Wille, dass Mama den Rest ihres Lebens im Rollstuhl verbringen soll oder an Krücken geht?
Ester ruhigSo scheint es
John-Boy schreitIst das dein Gott? Dann werde ich seinen Willen nicht akzeptieren, für Mama nicht und auch für mich nicht.
Er rennt zur Küchentür hinaus
Ester ruft ihm nachJohn-Boy
Er rennt weiter
Ester wiederJohn-Boy
John kommt aus der ScheuneWas ist los?
EsterLauf ihm besser nach
John rennt ihm hinterher
John-Boy rennt in die Berge, John kann ihm nur mühsam folgen. Nach einiger Zeit bleibt John-Boy an einem Felsvorsprung stehen und sieht hinab, John kommt kurze Zeit später dazu.
John, noch nach Atem ringendIch hoffe, du hast dich ausgetobt, mein Junge. Ich habe es jedenfalls
John-Boy schweigt
JohnEs geht dort ganz schön tief hinunter
John-Boy sagt wieder nichts
JohnPass gut auf, Sohn. Du weißt wie leicht sich ein Stein lösen und der ganze Vorsprung hinabstürzen kann.
John-Boy gibt einem Felsbrocken einen Tritt, welcher polternd hinunter fällt
John-BoyIch glaube, in dieser Welt kannst du auf nichts und niemanden zählen, stimmt's?
JohnDas glaube ich nicht, John-Boy!
John-BoyMama hat aufgegeben. Sie hat einfach aufgegeben. Großmutter sagt, das ist für sie das Beste. Sie sagt, das sei eben Gottes Wille
JohnJohn-Boy, ich glaube, deine Großmutter hat Recht.
John-Boy aufgebrachtOh Daddy! Mein ganzes Leben wurde mir gepredigt, dass die Liebe und Barmherzigkeit Gottes uns behütet. was ist daran Barmherzigkeit oder Liebe?
JohnDas weiß ich nicht!
John-BoyNatürlich weißt du es nicht. Welche Art von Gott tut so etwas?
JohnHast du das Gefühl, er hält seine Abmachung nicht ein?
John-BoyEr hat es nicht
JohnVielleicht liegt es daran, dass es deine Abmachung mit Gott ist, aber nicht seine? Ich weiß nicht viel über den privaten Gott, den deine Mama und Großmutter haben, aber ich weiß, es gibt keine Macht in unserem Leben, die uns beschützt, aber auch verletzt und dies müssen wir eben hinnehmen.
John-Boy schreit ihn anDas sagst gerade du? Das sagst du zu mir? Du? Das klingt wie eine lächerliche Lüge, wie eine feige Flucht. Das ist, als ob man zum Himmel schaut und ruft: In Ordnung, Gott, es ist in Ordnung, wenn es dein Wille ist Ich akzeptiere das nicht, Daddy! Und ich verstehe nicht, wie du das akzeptieren kannst!
JohnHör zu, Sohn: Es ist nicht meine Art aufzugeben und sich vom Leben eine Ohrfeige geben zu lassen. Es ist auch nicht die Art deiner Mama. Dinge, die du ändern kannst, solltest du auch immer versuchen zu ändern. Aber einiges kannst du im Leben nicht ändern. Herumzustehen und die Faust zum Himmel zu erheben ändert gar nichts. Es bringt dir Erleichterung für einige Minuten, aber ändert nichts.
John-Boy schreit ihn unter Tränen anDaddy, hör mir zu: Als ich ein Junge war, habe ich dich verehrt, ich verehrte den Boden, auf dem du liefst und ich versuchte von ganzem Herzen all das zu glauben, was du mir erzählt hast und ich versuchte genauso wie du zu sein. Aber jetzt bin ich an einer Weggabelung angekommen und ich glaube nichts von dem, was du mir gerade gesagt hast.
JohnJohn-Boy, du bist dabei, deine eigenen Antworten zu finden. Aber all das, was im Moment geschieht, gute Zeiten und schlechte Zeiten, trifft uns irgendwann alle. Was dabei zählt ist, wie wir damit umgehen und was du diese Zeiten dir antun lässt. Das ist es, was zählt!
John-BoyDas reicht mir nicht!
JohnJohn-Boy, das ist alles, was ich dir sagen kann.
John-BoyEs tut mir leid, Daddy, aber es reicht mir nicht. Es tut mir leid
John-Boy geht, John bleibt nachdenklich zurück
Szenenwechsel: In Olivias Schlafzimmer John steht am Fenster und sieht hinaus
OliviaHör dir nur diesen Regen an
JohnWir brauchen ihn dringend
OliviaDer letzte Winterguss
JohnOder der erste Frühlingsregen
OliviaJohn, steht der Rollstuhl in der Nähe?
John dreht verwundert den KopfJa, das tut er, Liv. Er steht draußen in der Diele
OliviaMorgen beginne ich damit ihn zu benutzen
John setzt sich auf ihr Bett
JohnWas ist passiert, Liv?
OliviaDiesen Nachmittag hatte ich eine Stunde in Menschlichkeit. Ich muss das Leben so annehmen, wie es im Moment ist, nicht wie ich es gerne hätte.
JohnBist du sicher?
Olivia lächelt ihn anJohn küsst sie zärtlich
OliviaGute Nacht
JohnGute Nacht
Er dreht sich an der Türe noch einmal um und blickt sie an
Draußen dämmert es, Olivia träumt
Elizabeth ruft (im Traum)Mama, Mama, Mama komm und hilf mir. Mama, Mama, hilf mir, der Teufel ist hinter mir her, Mama komm
Olivia steht aus dem Bett auf und geht einige Schritte. Dann wird ihr klar, dass sie alleine aufgestanden ist und stützt sich gegen die Kommode, die dabei rumpelt. Daraufhin kommt John herbei gestürzt und starrt sie an
JohnLivie!
OliviaIch hörte Elizabeth rufen. Ich wollte nur zu ihr gehen
John starrt sie weiterhin anDu hast nur geträumt
Die Kinder kommen hereingestürmt und starren ebenfalls auf Olivia
OliviaIch bin gesund! Ich bin gesund!
Sie sieht hinaus und entdeckt die Krokusse
OliviaOh seht, sind sie nicht wunderschön?
ElizabethUnsere Überraschung, Mama
John geht zu ihrWie hast du das gemacht?
OliviaIch weiß es nicht. Vielleicht hattest du Recht, John-Boy. Ich habe zu viel geübt. Als ich aufgehört habe, daran zu denken...
John führt sie zum Bett
OliviaSchaut mich an. Ich kann genauso gut laufen wie jedes einjährige Kind hier im Umkreis
Sie setzt sich auf das Bett
JohnIch werde dich zum Tanzen führen, wenn du groß bist.
Die Kinder umarmen jubelnd Olivia
OliviaIch werde gehen. An Ostern laufe ich wieder richtig
An Ostern: Gottesdienst bei Sonnenaufgang:
Ich bin das Licht der Welt, sagte Gott. Jeder der mir folgt, steht nicht im Dunkeln, sondern im Licht des Lebens"
Die Gemeinde singt
Erzähler (John-Boy)Meine Mutter ging zum Sonnenaufgangsgottesdienst an diesem Ostermorgen und in unseren Herzen war eine besondere Freude, wie sie dort stand, angelehnt an Vaters Schulter, in die ersten Sonnenstrahlen blinzelnd, die die Welt mit Wärme und neuer Hoffnung füllten.
Viele Ostern sind seitdem vergangen, der eine oder andere Frühling kam sehr spät oder nicht enden wollende Winter brachten Trauer in unsere Herzen. Die Jahre brachten zahlreiche Blessuren und Prüfungen, Freuden und Leiden. Die gleiche uralte Frage kam auf - "Warum mein Kind?", "Warum meine Frau?", "warum ich?", "warum?". Und die Suche nach Antworten zog sich über Generationen fort, aber es ist immer wieder beruhigend für mich, das Stimmenecho dieser vertrauten und lieben Familie einzufangen, an diesem Osterfest, vor langer, langer Zeit.
Gute Nacht
ElizabethMama?
OliviaJa, Elizabeth?
ElizabethWelche Krokusse magst du am liebsten? Die blauen, die gelben oder die weißen?
OliviaSie sind alle wunderschön, ich mag sie alle gleich gern.
ElizabethSo wie uns Kinder?
OliviaJa, so wie euch Kinder
ElizabethGute Nacht, Mama
OliviaGute Nacht, Elizabeth
Ende der Ostergeschichte
Mit freundlicher Unterstützung von Mary Ellen Oktober 2005