Was sind Baptisten?
Was sind Baptisten?
Baptisten sind - weltweit gesehen - die größte evangelische Kirche. Besonders stark verbreitet sind sie in den USA und in Rußland, aber auch in Teilen Afrikas und Asiens. Der Name ist vom griechischen Wort "baptistein":" taufen" abgeleitet.
In Deutschland gehören die Baptisten zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Dieser Bund zählt rund 88.000 Mitglieder in 930 Gemeinden und Zweiggemeinden. Er bildet damit die größte evangelische Freikirche in Deutschland. Neben den Baptisten gehören auch Brüdergemeinden zum Bund. Die Brüdergemeinden haben sich in der Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden (AGB) eine eigene Organsiationsstruktur geschaffen.

Wie andere Freikirchen auch legen die Baptisten Wert auf eine bewußte und mündige Glaubensentscheidung als Grundlage für eine Gemeindemitgliedschaft. Von Getauften wird erwartet, dass sie sich mit ihren Gaben und Möglichkeiten in die Gemeinde einbringen und gemeinsam mit anderen Christen die Liebe Gottes für alle Menschen erfahrbar machen.


Was glauben Baptisten?
Die Baptisten sind evangelische Christen, die sich allein auf die Bibel als Grundlage ihres Glaubens berufen.

Sie verbindet untereinander und mit Christen anderer Konfessionen der persönliche Glaube an Jesus Christus. Die Gemeindemitglieder vertrauen darauf, daß Gott sie durch den Heiligen Geist zum rechten Verstehen der Bibel und zum Tun seines Willens leitet. Sie versuchen, in ihrem persönlichen Leben Christus nachzufolgen und die Liebe Gottes in dieser Welt erfahrbar zu machen.
Die "Rechenschaft vom Glauben" faßt die wesentlichen Glaubensüberzeugungen zusammen.


Worin unterschieden sich Baptisten von anderen Kirchen?
Die Baptisten unterscheiden sich von anderen (Landes-) Kirchen durch ihre Taufpraxis und ihr Gemeindeverständnis.
Die 1834 von dem Hamburger Kaufmann Johann Gerhard Oncken (1800 bis 1884) in Deutschland gegründeten Baptisten praktizieren die Taufe der Glaubenden und lehnen die Kindertaufe als unbiblisch ab.
Die Gemeinden sind relativ überschaubar, da sie nur aus getauften Mitgliedern bestehen. Dadurch entsteht oft eine familiäre Atmosphäre.
Die Gottesdienste sind offen für Gäste. Einzelne Gemeinde bieten sogar besondere Gottesdienste für Kirchendistanzierte an. Diese Veranstaltungen zeichnen sich aus durch moderne Musik, lebensbezogene Predigten, kleine Theaterstücke und ähnliches. Viele dieser Elemente sind aber auch in "normalen" Sonntagsgottesdiensten üblich geworden.
Die einzelnen Gemeinden sind gegenüber dem Bund eigenständig. Sie finanzieren und verwalten sich selbst. Im Gemeindeleben wird das ”Laienelement” stark betont. Nach baptistischem Verständnis gibt es keine kirchliche Handlung, die ausschließlich ”Amtsträgern” vorbehalten wäre.


Welche Verbindungen gibt es zu anderen Kirchen?
Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden pflegt intensive Kontakte zu anderen Kirchen und Christen.
Er arbeitet mit anderen Kirchen in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zusammen, zu deren Gründungsmitgliedern er gehört.
Enge Kontakte gibt es im evangelischen Bereich auch zur evangelischen Landeskirche (EKD) und ihren Gliedkirchen.
Die älteste zwischenkirchliche Verbindung in Deutschland ist die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), die die Baptisten gemeinsam mit den Methodisten und dem Bund Freier evangelischer Gemeinden 1926 gründeten.
Viele Mitglieder des BEFG arbeiten im Rahmen der Deutschen Evangelischen Allianz mit Christen aus anderen evangelischen Kirchen und in gemeinsamen Aktionen und Projekten wie "ProChrist" und dem "Jahr der Bibel" zusammen.

Dieser Internetauftritt enthält unter der Rubrik "Service" eine Liste von Links, die direkt zu anderen Kirchen, Verbänden, Einrichtungen und Initiativen verbinden.



Was bedeutet "Ev.-Freikirchliche Gemeinden"?
Unter dem Namen Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden sind in Deutschland seit 1942 die Baptistengemeinden und die Brüdergemeinden zusammengeschlossen. Ursprünglich gehörten auch sogenannte Elim-Gemeinden zu diesem Verband.
Der Name will deutlich machen:
Baptisten sind evangelisch, weil sie das Evangelium, die gute Nachricht von Jesus Christus und der Liebe Gottes, allen Menschen in Wort und Tat weitergeben wollen.
Baptisten sind eine Freikirche, weil sie für die freie und persönliche Glaubensentscheidung des Einzelnen eintreten und weil sie gegenüber dem Staat und anderen Institutionen unabhängig sind. Sie erheben keine Kirchensteuern und finanzieren ihre Arbeit durch freiwillige Spenden und Mitgliederbeiträge.
Baptisten legen Wert auf die Gemeinde, weil sie die Überzeugung teilen, dass Christen einander auf dem Weg des Glaubens helfen und miteinander den Menschen dienen sollten.



Wie kann ich Christ werden?
Eine sehr persönliche Frage, auf die am besten auch persönlich, das heißt in einem Gespräch, zu antworten ist.
Hier soll kurz zusammen gefasst werden:
Nach biblischen Verständnis gehört zur Liebeserklärung Gottes an alle Menschen eine bewusste Antwort. Da Jesus Christus nicht nur die großartige Liebe Gottes gezeigt hat, sondern sie auch durch die Hingabe seines Lebens am Kreuz bekräftigt hat, erscheint die einzig angemessene Antwort auf diese Liebe, das eigene Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Diese Hingabe an Gott ist ein lebenslanger Prozess, der aber durch eine bewusste Glaubensentscheidung beginnen kann. Ein kleiner Schritt, ein einfaches Gebet, das aber Auswirkungen auf das weitere Leben hat!
Das Gebet könnte etwa so lauten:
Herr Jesus Christus, ich habe von deiner Liebe zu allen Menschen gehört. Ich will sie gern für mich persönlich annehmen. Ich vertraue mein Leben dir an. Ich bitte dich um Vergebung meiner Schuld. Lass mich in der Kraft des Heiligen Geistes leben und dir und anderen Menschen dienen.


Wie sind die Baptisten organisiert?
Jede Gemeinde ist für ihre Belange zuständig und organsiert ihre Anliegen selbständig. In der Gemeinde ist die Versammlung der Mitglieder (Gemeindestunde) das höchste Entscheidungsgremium. Hier werden Grundsatzentscheidungen (Finanzen, Personal, Ziele u.a.) getroffen. Eine gewählte Gemeindeleitung (manchmal auch Vorstand, Älteste und Diakone, Leitungskreis o.ä. genannt) führt die operativen Aufgaben aus.
Die Gemeinden sind in regionalen Verbänden (Vereinigungen) zusammengeschlossen.
Über die Struktur des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden gibt der entsprechende Menüpunkt in diesem Internetauftritt Auskunft.


Warum taufen Baptisten keine Säuglinge?
Weil der Glaube es immer mit einer bewusste Lebensentscheidung zu tun hat, bei der kein Mensch einen anderen vertreten kann. Eltern und eine Gemeinde können Kinder – auch ihren Glauben – fördern und begleiten, aber in dieser Frage nicht stellvertretend für sie entscheiden.
Die Glaubensentscheidung sehen Baptisten als Voraussetzung für die Taufe an. Im Neuen Testament (Matthäus 16, 15) heißt es: "Wer da glaubt und getauft wird…"
Daraus leiten sie ab, dass niemand ohne persönlichen Glauben getauft werden sollte. In der Praxis ist darum die Taufe immer auch mit einem öffentlich abgelegten Glaubensbekenntnis des Täuflings verbunden.

Dass Glaube auch eine Einladung und ein Geschenk Gottes ist, wird durch dieses Taufverständnis nicht in Frage gestellt. Vielmehr werden Bekenntnis und Taufe als Antwort des Menschen auf die Anrede Gottes verstanden. Außerdem wird erwartet, dass Gott im Zusammenhang der Taufe die Kraft und Gaben des Heiligen Geistes verleiht.

Es ist in Baptistengemeinden üblich, dass Säuglinge – oft gemeinsam mit ihrer Familie - in einem Gottesdienst gesegnet werden.

Bemerkung: Die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden treten für Religions- und Gewissensfreiheit ein und befürworten die Trennung von Kirche und Staat. Deshalb erheben Sie auch keine Kirchensteuern. Alle Kosten werden aus freiwilligen Beiträgen der Mitglieder beglichen.

(Auszug aus www.Baptisten.org)
Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland
Dienstbereich Gemeindeentwicklung
Mit freundlicher Unterstützung von Pastorin Heike Beiderbeck-Haus