John: "Es war ein wunderschöner Tag. Gute Nacht, allerseits!"


Beinahe wie zu Weihnachten: Familientreffen bei den Waltons


Familientreffen finden ja meistens zu Weihnachten statt - mit reichlicher und köstlicher Verpflegung, hübschen Präsenten und natürlich jeder Menge guter Laune. Dazu reisen die Familienmitglieder oft aus den entlegensten Ecken der Welt an, um in heimeliger Atmosphäre zu lachen, sich aneinander zu freuen und oft auch, um über "früher" zu erzählen.

Einmal ein Walton sein
Seltener kommt es vor, dass sich lediglich die Freunde einer bestimmten Familie treffen, um darüber zu spekulieren, wie es ihr wohl heute geht.
Diesmal war es am 7. Mai im Thüringischen Schleiz soweit. Peter Lemmer, Erfinder und Betreiber von www.die-waltons.de und liebevoller Sammler und Jäger von Informationen über seine amerikanische Lieblingsfamilie lud Liebhaber und Freunde der TV-Familie Walton zum "Fan-Treffen" ein. Immerhin elf unentwegte und begeisterte Liebhaber der inzwischen knapp 40 Jahre alten US-Familienserie versammelten sich im Thüringischen, um in Erinnerungen zu schwelgen, sich über ihre Lieblinge auszutauschen und sogar zu versuchen, für ein paar Stunden in deren Rolle zu schlüpfen.



Ohne John-Boy geht es nicht
Natürlich ging es beispielsweise nicht ohne John-Boy (1), der nicht etwa aus New-York, sondern aus dem Sächsischen angereist war und ohne das Organisationstalent von Vater John Walton (2) wäre aus dem Nostalgie-Fest sowieso nichts geworden. Außerdem war Erin (3) aus der Nähe von Leipzig da, Jason (4) reiste eigens aus Aachen an und Sheriff Bridges (5) hatte sich in Berlin dienstfrei genommen. Reverend Matthew Fortwicks (6) Gebetbuch lag daheim auf dem Kirchenpult - stattdessen brachte er ein Gefäß mit dem "Rezept" mit und Elisabeth (7) war kaum wiederzuerkennen, weil sie ihre Zöpfe einer modernen Kurzhaar-Frisur geopfert hat. Yancy Tucker (8) präsentierte sich kaum verändert und sein letzter Friseur-Besuch war wieder mal geplatzt, während Ike Godsey (9) vor lauter Arbeit kaum so zum Erzählen kam, wie er es einst in seinem Kolonialwarengeschäft so liebte. Wem Großmutter Esther Walton (10) diese rätselhafte aber charmante Verjüngungskur verdankt, bleibt ihr Geheimnis, dafür schmückt sich Großvater Sam (11) aus unerfindlichen Gründen mit einem weißen Bart und wurde nur an seinen lockeren Sprüchen erkannt.

Die grün karierte Tischdecke
Wo anders könnte eine Zusammenkunft von Freunden einer Filmfamilie besser aufgehoben sein, als in einem hübschen, geradezu schnuckeligen kleinen Kino? So überraschte Organisator John mit seinem Freund Ike Godsey die Besucher nicht nur mit reichlich Kaffee und Kuchen sondern auch mit einem zünftigen Abendessen. Denn: welcher Walton-Freund erinnert sich nicht an die Familientreffen am langen Küchentisch. Ein eben solcher war vor der Leinwand aufgebaut und so tafelten die Waltons-Freunde nach Herzenslust - natürlich von einer grün karierten Tischdecke, wie es auch bei den Waltons üblich war.



Das gute alte Radio
In tagelanger Kleinarbeit hat Organisator John den wegen Betriebsferien für die Öffentlichkeit geschlossenen Kinoraum zum Waltonshaus dekoriert: mit Fotos, Plakaten und diversen wertvollen Devotionalien, die er auf seinen jahrelangen Jagdzügen immer wieder ergattern konnte.
Selbst das gute alte Dampfradio, das in so vielen Waltons-Folgen eine zentrale Versammlungsstelle der Familie wurde, durfte natürlich nicht fehlen. Dass der handwerklich unersetzbare John es verstand, daraus zeitgenössische Klänge zu zaubern, versteht sich natürlich von selbst.

Die "richtigen" Waltons…
Zwar waren die leibhaftigen Film-Waltons als Hauptpersonen selbstverständlich ebenfalls ins Thüringische Kino eingeladen. Aber wie das bei Familienfeiern auch vorkommen kann: Jede Menge Sachzwänge verhinderten, dass Darsteller aus der Serie am Treffen teilnahmen - obwohl einige von ihnen zweifelsohne sehr gerne dabei gewesen wären, wie zu erfahren war.
Und so versammelten sich die Freunde der Waltons in den bequemen Kino-Sesseln, um in angenehmer Stimmung die Lieblingsserie in Leinwandgröße und ebensolcher Qualität zu genießen und somit praktisch am Geschehen in Waltons-Mountain teilzuhaben und sich wegen der Größe der Leinwand beinahe wie ein Besucher vor Ort zu fühlen.



… und der Besuch der alten Damen
Die meisten Teilnehmer hatten Diäten und Ernährungspausen für einen Tag ausgesetzt und so wurde auch während der Vorführungen noch herzlich gerne genascht und an kühlen Getränken genippt.
An solchen ohne Alkohol selbstverständlich, denn hätte Mutter Olivia Walton erfahren, dass solch gefährliche Mittel bei einem Walton-Treffen ausgeschenkt würden, hätte sie es sofort abgebrochen.

Aber psssst: Nicht weitersagen! Die Baldwin-Schwestern waren zu einem Kurzbesuch am Kino vorbeigekommen und dies natürlich nicht mit leeren Händen: Das "Rezept" hatten sie im "Einmachglas" mitgebracht und großzügig zum überlegten und behutsamen Gebrauch dagelassen. "Wenn Papa wüsste, dass wir heute im Kino waren…", hörte man sie beim Hinausgehen noch sagen.



Familienfoto mit Radio…
Wie es bei Familientreffen üblich ist, wurde dauernd fotografiert. Ehrensache also, dass sich die Teilnehmer in ihren Rollen zum traditionellen "Waltons-mit-Radio am-Tisch-Foto" zusammenstellten, um ihr unvergessliches Treffen für die Ewigkeit zu dokumentieren.

… und Mary-Ellen am Telefon
Ein Jammer allerdings, dass Mary-Ellen kurz vor dem Treffen ernstlich krank wurde, sodass sie trotz Anmeldung nicht anreisen konnte. Was einst bei den Waltons nicht möglich war, ließ sich Organisator John nicht nehmen: Während des Abendessens rief er Mary-Ellen daheim an, plauderte fröhlich mit ihr und reichte sein Telefon dann allen versammelten Waltons-Freunden weiter. "Es war etwa so, als wäre sie dabei gewesen", sagte eine Teilnehmerin später gerührt.

John Walton und die viele Arbeit
Obwohl Stunden um Stunden vergingen, wurden die Teilnehmer keineswegs müde, über ihre Fernseh-Favoriten zu reden, zu fachsimpeln und besonders erwähnenswerte Szenen zu erwähnen. Wen es interessierte, führte Organisator John durch das Kino, erklärte die Vorführgeräte und die Kino-Technik - wenn er nicht gerade wie ein Wiesel mit seinem Freund Ike Godsey für den - zweifellos sehr erfolgreichen und reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgte.



Von Familien-Demokratie und einer Schreibmaschine
Weil es auch in Familien zuweilen demokratisch zugeht, stimmten die Waltons-Freunde über ihre Lieblingsfolge ab und waren sich hinterher einig: "Die Schreibmaschine" wurde ihr Favorit und treffliche Abendunterhaltung. Was liegt danach näher, sich die gesammelten "Waltons-Schätzchen" aus Bildern und US-Unterhaltungssendungen anzuschauen, an denen die Waltons-Darsteller einst teilnahmen?

Viele bedauerten, die Zeit nicht zurückdrehen zu können - denn bis Mitternacht war John wegen der Vielzahl der Waltons-Attraktionen nicht dazu gekommen seine drei auf 16 mm Filmrolle vorhandenen Waltons-Folgen von einem entsprechenden
Filmapparat vorzuführen.

Briefe aus Waltons-Mountain
Aber nicht nur filmische Genüsse waren den Waltons-Freunden willkommen. Ein Waltons-Freund hatte sich vor einigen Jahren nach Waltons-Mountain geträumt und von dort Briefe verschickt, die John auf seiner Waltons-Seite veröffentlicht hatte. Sam Walton erklärte sich bereit, aus diesen Briefen zu zitieren und war tief gerührt, wie aufmerksam und still ihm die Waltons-Freunde beim Vorlesen zuhörten. Demnächst wird er mit den Briefen auch auf www.die-waltons.de zu hören sein, versprach er John ganz fest.


Daddy weiß, wann "Homecoming" ist…
Das einzig Traurige an dem Familien-Freunde-Fest war, dass es zu Ende gehen musste. Das Allerschönste war, dass sich John bereit erklärte, es zu gegebener Zeit wieder stattfinden zu lassen. Am besten zu Weihnachten - wobei wir John gerne bestimmen lassen wollen, wann für ihn und seine Waltons-Freunde wieder ein "Homecoming"-Weihnachten sein soll. Im Zweifel vor und auf der Leinwand in seinem gemütlichen und schnuckeligen kleinen Kino…

Frei nach dem Vorwort aus dem Spielfilm "Das Familientreffen der Waltons":

"Obwohl wir Waltons-Freunde längst eigene Wege gegangen waren blieb das Symbol unserer Lieblingsfamilie nun dieses kleine Kino und die schöne Erinnerung an das, was wir hier gemeinsam erlebt hatten."

Und was sagt der Vater im Abspann des Films:
"Es war ein wunderschöner Tag. Gute Nacht, allerseits!"

Stimmt!



Herzlichen Dank an Uli alias Sam Walton - 16. Mai 2011